Sag ja, bei diesen Heiratsanträgen!

Alles Lamm oder was?

In Kooperation mit einem Lämmlein namens „Zuzu“ wird ein Traum wahr!

Suat hatte sich in den Kopf gesetzt, seine Elvan zu heiraten. Nach mehreren Anläufen hatte er ihre Zustimmung zu einem Date. Elvan hatte seine Einladung zum Dinner akzeptiert. Ein Restaurant zu finden war easy. Nach einer gründlichen Recherche, entschied er sich für das beste Fleischrestaurant in der Gegend. Hier würde er Elvan seine Liebe gestehen. Mal sehen, wie Suat dieses Vorhaben umsetzen wird:

April 20, 2020
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Elvan schien das romantische Ambiente des Restaurants zu gefallen, sie nahm mit Freude die Speisekarte entgegen. Mit einem Blick in die Karte ist sie plötzlich den Tränen nah, sie sieht entsetzt auf die Bilder von Lämmern, die bald auf ihrem Teller landen sollten? Sie hatte noch nie Lammfleisch gegessen, schon bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Suat war peinlich berührt, scheinbar hatte er nicht gut recherchiert, wusste nicht, dass Elvan kein Fleisch essen mochte. Je mehr er die Situation zu retten versuchte, umso schlimmer wurde es, denn Elvan stand auf und rannte raus.

Dieses Ereignis wird den nächsten Generationen mit folgendem Titel weiter erzählt:

Eine Katastrophe und das endgültige Schweigen der Lämmer

In der darauffolgenden Zeit beschäftigte sich Suat damit, wie Elvan ihm für seine Dummheit vergeben könnte. Jetzt wird es schwieriger ihr Herz zu erobern. Er überschüttete Elvan mit Komplimenten und Geschenken. Er wurde Ehrenmitglied im Tierschutzverein und bekam eine Urkunde, die Elvan sehr imponierte.

Mit viel Geduld und Beharrlichkeit, beides Eigenschaften von Suat, hatte er das Herz von Elvan erobert. Sie haben viel Zeit miteinander verbracht, haben viel geredet und gelacht. Nun war die Zeit gekommen, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Nur wie?

Suat ergriff die Angst, denn ein zweiter Fehler käme einem Kamikaze gleich und er würde Elvan für immer verlieren, deshalb musste er sich einen besonderen Antrag überlegen.

Er vertraute sich seinem besten Freund Selcuk an und gemeinsam gingen sie die beliebtesten Optionen durch: In der Luft, unter Wasser, in den Bergen und… und… und. Plötzlich dämmerte es bei Suat und er sagte: „Ein Lamm… ein Lamm, das wird sie nicht abschlagen“! Selcuk erschrak, denn die negative Erfahrung im Fleischrestaurant war gar nicht so lange her. Suat schien durch die Überforderung den Kopf verloren zu haben. Als ihm Suat die grandiose Idee im Detail präsentierte, konnte er Selcuk sofort überzeugen.

Ein Lamm zu finden wird easy sein, dachten beide und im Verlauf der Geschichte wurden sie eines Besseren belehrt.

Sie suchten und suchten und jeder Bauer sagte ihnen, dass die Lämmer zu Schafen herangewachsen waren und es wieder Lämmer in einem Jahr geben würde. Suat’s Gemüt überzog eine tiefe Hoffnungslosigkeit. Projekt „Lamm Ade“! Das kann nicht sein, Suat gibt nicht auf, vor allem dann nicht, wenn er seine Traumfrau erobern will.

Wir hatten doch seine Geduld und Beharrlichkeit erwähnt. Also gut, dann warten wir noch ein Jahr auf die Lämmer! Er war so überzeugt davon, dass der Antrag mit einem Lämmchen unschlagbar werden würde.

Während er wartete, dachte er sich einen Namen für das Lamm aus, Susi…, Suza, …Zuzu! Prima, Zuzu war gut und es sollte – auf Drängen von Selcuk – schwarz-weiß, wie die Vereinsfarben des Fussballklubs Besiktas Istanbul sein. Suat’s Herz schlägt zwar für die Galatasaray mit gelbrot, aber das wäre unmöglich! Es sei denn, man färbt das Fell ein. Nein, nein, nein! Das Ziel ist, Elvan einen unschlagbaren Heiratsantrag zu machen und nicht ein Lamm zu heiraten!

Endlich kam eines Tages der langersehnte Anruf des Bauern, der die Geburt der Lämmer verkündete und zu dem noch, ein schwarz-weißes dabei war. Allerdings müsse man noch 40 Tage warten, bis man die Lämmchen von der Mutter trennen könne, da sie noch gesäugt werden würden.

Oh mein Gott, noch 40 Tage bis ans Ziel. Jetzt kommt der Feinschliff für die Planung, der passende Ring, ein Halsband für Zuzu, die richtige Location, Fotograf in Gestalt von Selcuk, Rosen, Tulpen, Nelken…

Sie suchten und suchten und jeder Bauer sagte ihnen, dass die Lämmer zu Schafen herangewachsen waren und es wieder Lämmer in einem Jahr geben würde.

Der Tag kam und mit ihr das Lampenfieber. Suat und Selcuk fuhren zum Bauernhof, um Zuzu wie vereinbart für ein paar Stunden abzuholen. Alles war organisiert, Selcuk sollte diesen wunderbaren Moment unauffällig mit Fotos festhalten. Elvan würde nichtsahnend zum Treffpunkt im Park kommen. Baby Zuzu war mit dem roten Band um den Hals hübsch anzusehen. Suat hatte seinen Antrag mit einer schönen Karte verziert und Zuzu um den Hals gebunden.

Baby Zuzu war mit dem roten Band um den Hals hübsch anzusehen.

Suat nahm Zuzu in den Arm und bevor er einen Schritt machen konnte, „heulten“ das Mutterschaf und Zuzu bei der Trennung. Suat erschrak, damit hätte er nicht gerechnet. Was würde Elvan von diesem herzzerreißenden Szenario halten, dachte er und wurde zunehmend nervös. Ein Jahr, ganze 365 Tage hatte er auf diesen Tag gewartet und nun sollte es in einer Sackgasse enden? Ein lautes „Nein“ von Selcuk, der entschlossen nach Zuzu schnappte und zum Wagen lief. Diese Handlung könnte nun eskalieren und die Tierschützer würden im nächsten Moment die Entführung eines Lamm-Babys aufhalten wollen. Und man stelle sich vor, Elvan würde diese Menschen anführen. Mein Leben wäre ruiniert, denkt er sich und trottete Selcuk hinterher. Das Heulen von Zuzu übertönte das Heulen des Wagens. Selcuk versuchte alles um das Baby zu beruhigen und er bereute den Film „Das Schweigen der Lämmer“, nicht gesehen zu haben, vielleicht wüsste er jetzt, wie man sie zum Schweigen bringt. Nach einer Weile wurde Zuzu ruhiger, das streicheln über ihren Fell wirkte anscheinend. Gutes Timing, denn sie waren im Park angekommen und Elvan war auch schon in Sicht.

Suat übernahm nun die kleine Zuzu und Selcuk ging in Position. Jetzt konnte ihn nichts mehr aufhalten, er atmete tief durch durch ging langsamen Schrittes zu seiner Elvan, übergab ihr das Lammbaby und kniete sich vor ihr nieder. Elvan war sichtlich gerührt, ihre Auge glänzten wie der Mond und ihr Gesicht war wie die aufgehende Sonne.